Ratgeber Dekubitusmatratzen 2

Ratgeber Dekubitusmatratzen

In diesem Ratgeber wird die Frage geklärt, welchen Zweck sogenannte Dekubitusmatratzen erfüllen. Es wird der Unterschied zwischen einer solchen und einer Weichlagerungsmatratze dargelegt. Die grundlegenden Einsatzmöglichkeiten und die Funktion einer Anti-Dekubitus Matratze werden beleuchtet.

Zu Beginn dieses Ratgebers findet sich die Erklärung wieder, was unter einem Dekubitus zu verstehen ist. Dieser Ratgeber bietet Anhaltspunkte, was es im Umgang mit der Krankenkasse im Verfahren der Genehmigung zu beachten gilt.

Was ist ein Dekubitus?

Übersetzt bedeutet Dekubitus Druckgeschwür. Wie die deutsche Bezeichnung schon vermuten lässt, entsteht ein Dekubitus, wenn an einer Stelle am Körper ein Geschwür durch Druck entsteht. An vielen Stellen ist die Haut des menschlichen Körpers nicht widerstandsfähig. Deshalb können gerade bei älteren Menschen oder bei Menschen, deren Selbstumlagerung nicht möglich ist, Druckgeschwüre entstehen, wenn diese nicht ausreichend mit einer Lagerung versorgt werden.

Entsteht ein Dekubitus, so werden Teile der Haut verschoben, was zur Folge hat, dass der Knochen bzw das Knochengewebe leichter frei liegen können. Bei zu starkem Druck kann dadurch die restliche Haut nicht mehr genügend Widerstand leisten um den Knochen ausreichend zu schützen. Dadurch entstehen Druckgeschwüre. Diese können für Betroffene sehr schmerzhaft sein.

Desweiteren sind bleibende Schäden an beziehungsweise unter der Haut möglich. Deshalb gilt es einer solchen Verletzung frühzeitig vorzubeugen, um den Körper zu schonen. Da nicht jeder Mensch die gleichen Symptome zeigt, benötigt jeder auch eine andere Anti-Dekubitus Matratze. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Systeme, die bei der Entlastung der Haut behilflich sein können.

  • Dekubitusmatratzen
  • Wechseldruckmatratze

Was ist eine Wechseldruckmatratze?

Unter einer Wechseldruckmatratze ist eine Matratze zu verstehen, die die Position teilweise automatisch verändern kann, um den Betroffenen in eine andere Position zu bringen. Durch den wechselnden Druck ändert sich die Auflagefläche und es werden immer wieder andere Körperregionen des Menschen belastet, der auf einem solchen Wechseldrucksystem liegt.

Eine Funktion der Wechseldruckmatratze ist: Die Dauer der Lageveränderung kann eingestellt werden, so dass eine regelmäßige Entlastung verschiedener Knochen gewährleistet wird. Ein Kompressor ist für das automatische Auf- und Abpumpen von Luft zuständig. Allerdings gilt es hierbei darauf zu achten, sich nicht völlig auf eine solche Matratze zu verlassen. Es kann nicht vorausgesehen werden, inwieweit Hände oder Füße der betroffenen Person in eine andere Lage geraten als erwartet. Deshalb ist es unumdingbar eine Lagerung durch Pflegepersonen durchzuführen, obwohl Wechseldruckmatratzen vorhanden sind.

Neben den medizinischen Vor- und Nachteilen finden es Personen manchmal als störend, durch ein Wechseldrucksystem regelmäßig in eine andere Lage gebracht zu werden. Dies hängt beispielsweise von der Lautstärke durch den Kompressor ab. Durch das regelmäßig automatische Auf- und Abpumpen der Matratze mit Luft können sich Betroffene in ihrem Schlafrhythmus gestört fühlen.

Ebenfalls wird darauf hingewiesen, dass es beim Einsetzen eines Wechseldrucksystems zu einer fehlenden Körperwahrnehmung kommen könnte. Desweiteren ist jede Person in ihrer Körperwahrnehmung einzigartig weshalb darauf geachtet werden muss, welche Matratze für den Einzelnen sinnvoll einsetzbar ist. Ebenfalls sollte vor Einsatz verschiedener Matratzensysteme ein Therapieziel definiert werden.

Was ist eine Weichlagerungsmatratze?

Im Gegensatz zu Wechseldruckmatratzen gibt es auch ein sogenanntes statisches Weichlagerungssystem. Dieses umfasst ebenfalls eine Matratze für das Vorbeugen von Dekubitus. Allerdings muss bei einem statischen Weichlagerungssystem keine elektrische Verstellmöglichkeit vorliegen, die auch nicht automatisch geschehen muss.

Es ist ebenfalls möglich, eine Weichlagerungsmatratze zu verwenden, die nicht aus mit Luft gefüllten Kammern, sondern aus vielen einzelnen Schaumstoffteilen besteht. Diese können beispielsweise herausgenommen werden, sofern eine Druckverlagerung bei einem Betroffenen nötig ist. Hierdurch ist die Auflagefläche ebenfalls jederzeit veränderbar.

Auch hier gilt es wieder abzuwägen, welches Matratzensystem für den einzelnen Menschen sinnvoller einzusetzen ist. Auch das statische Weichlagerungssystem ersetzt keine Umlagerung durch menschliche Pflege- bzw. Hilfskräfte

Was kostet eine Antidekubitusmatratze?

Die Kosten für eine Antidekubitusmatratze können sehr stark variieren. Sie hängen vom jeweiligen Modell ab, was unterschiedlich ausgestattet sein kann. Während einfache Antidekubitusmatratzen schon ab 50 Euro zu erwerben sind, können Modelle, die ein elektrisches Umlagerungssystem integriert haben mehrere hundert Euro kosten

. Wenn ein Antidekubitussystem bei Menschen mit körperlichen Einschränkungen eingesetzt werden soll, kann ein solches auch bis zu 1500 Euro kosten. In Einzelfällen sind die Kosten bei Spezialanfertigungen nochmal abweichend. Es ist ratsam, ein Antidekubitussystem längere Zeit zu testen, bevor ein solches für eine dauerhafte Benutzung bei den Krankenkassen beantragt wird.

Bei Beantragung einer solchen Matratze ist es wichtig, sich ärztlichen Beistand zu holen. Eine ärztliche Stellungnahme ist hilfreich, wenn die Krankenkasse beim Prozess der Kostenübernahme Rückfragen stellt. Lehnt die Krankenkasse ein Hilfsmittel ab, so kann Widerspruch dagegen eingelegt werden. Es gibt Anlaufstellen, die dabei helfen einen ordnungsgemäßen Widerspruch zu verfassen.

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Ist die Wechseldruckmatratze für jeden geeignet?

Prinzipiell gilt, wie bereits erwähnt, vor einem Einsatz eines Matratzensystems immer den Menschen und seine Bedürfnisse individuell zu beurteilen. Es lässt sich nicht pauschalisieren, ob eine Wechseldruckmatratze für jeden geeignet ist. Dies sollte bei einer längeren Testphase sowohl von Angehörigen oder Pflegepersonal als auch vom Betroffenen selbst ausgiebig ausprobiert werden. Hierbei ist der Rat von Therapeuten durchaus sinnvoll.

Eine Beratung, die lediglich durch das zuständige Sanitätshaus erfolgt, ist nur teilweise zielführend. Generell gilt bei Hilfsmittelversorgungen, sich die einzelnen Für und Wider von diversen erfahrenen Personen anzuhören, jedoch darf dabei nie die Meinung der betroffenen Person, die das Hilfsmittel auch benutzen soll, völlig missachtet werden.