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Ratgeber Fußheberorthesen

Was sind Fußheberorthesen? Wie funktionieren sie? Welche Orthesenformen-und Arten gibt es? Zahlt die Kasse die Fußheberorthesen? Erfahre es hier!

Was sind Orthesen überhaupt und was ist unter Fußheberorthesen zu verstehen?

Orthesen sind medizinische Hilfsmittel, die der Führung von Gliedmaßen, ihrer Stabilisierung und Stützung, ihrer Fixierung oder ihrer Entlastung und Ruhigstellung dienen. Außerdem werden sie zur Korrektur von Fehlstellungen von Gliedma0en benutzt, helfen bei Spastiken, bei Lähmungen und bei vorübergehender oder irreversibler Muskel-oder Nervenschwächeschwäche.

Eine Fußheberorthese ermöglicht es Menschen mit einer sogenannten Fußheberschwäche, den Fuß anzuheben und auf diese Weise wieder richtig gehen zu können, die ohne diese Orthese den normalerweise automatisch ablaufenden Vorgang nicht mehr ausführen können.

Welche Ursachen hat eine Fußheberschwäche?

Zumeist tritt die Fußheberschwäche als Folge eines Schlaganfalls auf, bei dem der Peroneusnerv (auch Nervus peroneus communis) geschädigt wird und deshalb den Impuls zum Anheben des Fußes an die Muskulatur nicht mehr ausgesendet werden kann. Aber auch durch Unfälle, als Folge von Verletzungen bei Operationen, durch bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Multiple Sklerose oder Parkinson kann es zu einer Fußheberschwäche kommen. Darüber hinaus gibt es aber auch angeborene Fälle von einer Schwäche des Fußhebers.

Bei den Betroffenen hängt der Fuß mehr oder weniger herab und kann beim Gehen nicht mehr abrollen. Weil das entsprechende Signal vom Gehirn fehlt, läuft das Gehen nicht mehr wie normal ganz selbstständig und unbewusst ab.

Die meisten Betroffenen schlurfen mit dem betroffenen Fuß und drehen ihn aus der Hüfte und dem Knie heraus seitlich ab, gehen sozusagen „unrund“ und nur sehr mühsam. Dadurch stolpern sie häufig und verfallen in bestimmte Fehlhaltungen, die die Gangstörung noch weiter verschlimmern und außerdem zu Rücken-, Hüft- und Knieschmerzen führen können.

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Wie sieht eine Fußheberorthese aus und wie funktioniert sie?

Es gibt angepasst an die jeweiligen Beschwerden mehrere verschiedene Arten von Fußheberorthesen. Allen gleich ist die Stützfunktion, die den Fuß in Position hält In leichteren Fällen von Fußheberschwäche werden meist textile Orthesen verwendet, die einer festen aber doch elastischen Bandage ähneln. Sie stützt den Fuß in allen Phasen des Gehens und verhindert so ein zufälliges Umknicken oder ein Schleifen des betroffenen Fußes. Dabei ist es aber wichtig, dass die Funktion des Gelenkes sowie die noch vorhandenen Restfähigkeiten des Fußhebens nicht eingeschränkt werden. Manche Patienten müssen die Orthesen nur vorübergehend tragen, weil ihre Fußheberschwäche sich unter günstigen Bedingungen wieder teilweise oder sogar völlig zurück bilden kann.

Orthesenformen-und Arten

Carbon

In schwereren und irreversiblen Fällen von Fußheberschwäche ist eine dynamische Fuheberorthese zum Beispiel aus Carbon angebracht. Sie ist eine Art von anatomisch geformter Schiene, die Unterschenkel und Fuß in Position hält, den Vorfuß beim Gehen anhebt und die Abwärtsbewegung stoppt. Sie unterstützt auf diese Weise das Gehen optimal und gleichzeitig ist das Carbon sehr leicht. Mit einer solchen Orthese können Betroffene wieder ein verbessertes Gangbild erreichen und mit Einschränkungen sogar sportlich tätig sein. Eine dynamische Fuheberorthese wird für jeden Patienten meistens im Sanitätshaus ausgemessen und von einem Fachmann ( Orthopädietechniker oder orthopädischer Schuhmacher) auf Maß gefertigt. Darüber hinaus gibt es aber auch industriell gefertigte Orthesenarten, die der Patient selbst passend einstellen kann.

Passende Orthesenzum Bewegungsmuster

Besonders aktive Patienten benötigen bei unterschiedlichen Sportarten oft sogar verschiedene Orthesenformen-und Arten zum Beispiel zum Baden oder zum Wandern. In vielen Fällen wird eine Fußheberorthese noch mit speziellen Einlagen und Polsterungen kombiniert, um für Betroffene bequemer zu sein. Viele Orthesenarten können praktisch unsichtbar unter der Kleidung und im Schuh getragen werden. Es gibt aber auch oberhalb der Bekleidung zu tragende Arten.

Fußheberorthese mit Gelenk und Einlagen

Eine weiteres Hilfsmittel bei einer Fußheberschwäche ist die Fußheberorthese mit Gelenk. Sie ermöglicht auch variable Fußstellungen weil das Gelenk verschiedene Neigungswinkel zulässt. Darüber hinaus gibt es noch Fußheberorthesen, die über ganz spezielle sensomotorische Einlagen verfügen. Sie können die nicht mehr vorhandene Funktion des Peroneusnerves wieder stimmulieren und außerdem die Muskelspannung zusätzlich aktivieren. Gerade für sportliche Aktivitäten ist die Fuheberorthese mit Gelenk eine sehr gute Alternative.

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Digitale Unterstützung

Recht neu auf dem Markt sind Fußhebersysteme, die den Peruneusnerv mittels digitaler Unterstützung drahtlos mit Fußschalter so stimulieren, dass die paretischen Muskeln reaktiviert werden können. Dabei werden Elektroden am Fuß dort wo der Peroneusnerv verläuft platziert, deren Wirkung für jeden Anwender genau abgestimmt wird. Allerdings eignet sich diese Methode nur für einen Teil der Betroffenen

Überlassen sie die Wahl der Orthese dem Facharzt

Nur der Facharzt kann erkennen, welche Orthesenart für den Patienten/die Patientin infrage kommt und welche sein Leiden tatsächlich lindern kann. Die gesetzliche Krankenkasse aber auch die private Krankenkasse zahlt eine ärztlich verordnete Orthese des Fußhebers in aller Regel. Allerdings prüft sie, wie bei allen Hilfsmitteln, ob die die Verordnung der Stan­dard­versorgung entspricht, also notwendig, zweckmäßig und darüber hinaus wirtschaftlich ist. Es kommt deshalb durchaus vor, dass bestimmte orthesische Sonderanfertigungen auch mal abgelehnt werden, wenn es andere günstigere Lösungen gibt, die den gleichen oder einen ähnlichen Effekt erzielen können.